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"Katzeklo"

22.11.2022 20:02

#coach #systemischescoaching #unterbewusstsein

In diesem Artikel erfährst du

+ wie ein vermeintlicher Fehler das Besondere ausmacht und fehlen kann
+ einiges über die unendliche Weisheit des Unterbewusstseins
+ was systemisches Coaching ist
+ woran du gute Coaches erkennst
+ weshalb du immer Kapitän:in deines Leben bist und bleiben sollst


Dass Helge Schneider den ursprünglichen Song „KatzEklo“ entsprechend getextet hat, sich Jahre später aber offenbar dazu hat weichklopfen lassen, ihn in (wie es sich gehört…) „KatzeNklo“ umzubenennen, tut mir leid. Der Titel hat für mich damit einen Teil seiner herrlich irritierenden Originalität verloren, wie so viele von uns über unsere Lebenszeit hinweg.

Wenn ich von meiner „Journey“ berichte, auf der ich sicherlich nicht die Einzige bin, wenn auch auf individuelle Art, geht es immer genau darum, zu sich als unverwechselbarem und nicht kopierbarem Original zurückzufinden. Darum dreht sich in meinem Leben genauso wie in meinem Blog derzeit fast alles.

Wie komme ich auf genau dieses Lied als Titel zu meinem Blogpost? Nun, auf besagter Reise/Journey nahm ich auf einer der ersten Etappen ein Coaching in Anspruch. Es war, wie mir schnell klar war und bis heute klar ist, ein absolutes Top-Coaching, das hilfreicher nicht hätte sein können! Ich verrate dir auch den Namen meiner Coach: Sie heißt Ursula Neubauer. Spezialisiert ist sie auf Schreibprozesse und Trance-Reisen im Rahmen des systemischen Coachings.

Das bedeutet, dass sie einem dabei hilft, sich mit Hilfe professioneller Schreibanleitungen und/oder innerer „sensations“ in sich selbst zu versenken, um das eigene Unterbewusstsein anzuzapfen. Dieses ist riesig und mächtig im Vergleich zum Bewusstsein. Das englische Wort „sensations“ umfasst alle Empfindungen. Es gibt im Englischen einen Unterschied zwischen „I feel“ und „I sense“. Letzteres bezeichnet das, was dein System aufzuschnappen in der Lage ist, und das ist viel mehr, als sich deinem Bewusstsein erschließt. Oft ist es nur im Körper spürbar, als kleine Irritation oder aber als Wohlgefühl.

Ich glaube, es war Veit Lindau, der das Bewusstsein mit einem leichten, wendigen Schnellboot und das Unterbewusstsein mit einem schweren, trägen U-Boot verglichen hat, die mit einer Art Seil miteinander verbunden sind. Das Schnellboot kann nach links, rechts, vorne und hinten flitzen, wie es will. Es ist wie ein Windhund, aber es wird nicht viel bewirken, solange es nicht das U-Boot „mit ins Boot holt“. Letzteres braucht seine Zeit, aber setzt es sich einmal in Bewegung und schlägt seinen Kurs ein, ist es kaum mehr zu stoppen und zieht auch das Schnellboot mit.

Ich möchte hier aber vom „Katzeklo“ berichten und weniger über Bootsklassen.

In meiner allerersten Session mit Ursula kam jener Song aus den Tiefen meines inneren Speichers in mir hoch. Ich hatte schon ganz vergessen, dass er überhaupt existierte, und dass er mir einfiel, war umso erstaunlicher, als ich generell allergisch gegen Helge Schneiders Kunst gewesen war. Das hatte dieses Lied selbstverständlich miteingeschlossen.

Wie kam es dazu, dass ausgerechnet „Katzeklo“ ein ganz wichtiger erster Anker für mich wurde?

Das systemische Coaching (oder vielleicht jedes Coaching) geht von einem aktuellen belastenden Ist-Zustand aus. Ich finde das super, denn es hat mir nie etwas gebracht, nur in der Vergangenheit herumzuwühlen. Das ist im übertragenen Sinn, als würde man den Schlamm in einem Teich aufwirbeln. Da siehst du erst recht nichts mehr, weder unten (Vergangenheit) noch weiter oben (Gegenwart und damit auch für die Zukunft).

Das Tolle an diesem Zugang im Vergleich zur herkömmlichen Gesprächstherapie ist, dass sich durch das Lösen des Gegenwärtigen das Vergangene bis hin zu damit verbundenen Traumata automatisch mit löst, und zwar ohne dass man darin herumrührt. „Stir“ heißt rühren, aber auch aufwühlen. Manchmal bringt die englische Sprache Zusammenhänge besser und einfacher auf den Punkt. „Systemisch“ bedeutet überdies, dass dein System in der Gesamtheit einbezogen wird, also Körper, Geist und Seele!

Ursula fragte mich also nach der mich aktuell belastenden Situation. Es war eine berufliche. Diese inkludierte sogar eine traumatische Erfahrung, einen Schock, der mich kalt erwischt hatte und nach 20 Jahren an meinem Arbeitsplatz jede Menschlichkeit in Frage stellen ließ.

Sie bat mich als nächstes, die Augen zu schließen und mich in jene Situation zurückzuversetzen. Es fiel mir schwer. Ich war damals erstmals nach einem Vierteljahrhundert im Job in Tränen ausgebrochen, mitten im Büro meines Vorgesetzten, so heftig und überraschend war es gewesen. Aber es war meine erste Sitzung, Ursula wirkte vertrauenserweckend, präsent, sanft und professionell, zudem ermunternd und einfühlsam. In anderen Worten: Ich fühlte mich relativ sicher und ließ mich darauf ein. Ich schloss die Augen und ließ die Situation in mir aufsteigen, mitsamt den damit verbundenen Gefühlen.

Nun sollte ich den Raum beschreiben: wo sich mein Vorgesetzter befand und wo ich, was er tat und sagte, wie er schaute, wie ich mich dabei fühlte und wie das Büro selbst aussah. Das tat ich, obwohl es mich Mut und Überwindung kostete. Es tat weh, fast wie in der Situation selbst. Aber ich vertraute meiner Coach aus einem inneren Gefühl heraus. Und sie enttäuschte mich nicht.

Als ich die Szenerie und meine Gefühle dabei mit Tränen in den Augen und zugeschnürtem Hals beschrieben hatte, sagte sie sinngemäß zu mir: „Wenn Sie jetzt ein Lied über die Situation legen könnten, das Ihnen die Situation erleichtert, welches wäre das?“ Mein erster Gedanke dazu war nur: „Häh?“ Heute schmunzle ich darüber.

Sie beharrte weiter mit ermunternder Stimme und – ich möchte sagen: menschlicher Ausstrahlung auf mich trotz geschlossener Augen und obwohl sie mir noch fremd war. Weiter vertraute ich darauf, dass sie wusste, was sie tat.

Ich begann also, in meinem inneren Archiv nach Lieblingssongs zu stöbern. Das bemerkte sie offenbar, denn sie stoppte mich mit den Worten (wiederum sinngemäß): „Überlegen Sie nicht! Das Lied ist längst da!“ So war es, nur wusste ich mir nichts damit anzufangen. Es war eben das „Katzeklo“ aus dem Jahre Schnee, welches ich so gehasst hatte. Ich sprach es aus. Ursula lachte und stimmte kurz den Refrain daraus an. Ich musste ebenfalls lachen. Sie ist viel jünger, und ich wunderte mich darüber, dass sie das Lied überhaupt kannte.

Und jetzt kommt’s: Sie sagte mir nämlich, ich solle mich nochmals in die schmerzhafte Situation versetzen und mir vorstellen, ja regelrecht in mir hören, wie dieses Lied erklang, während ich sie erlebte. Ich folgte dem Vorschlag und staunte nicht schlecht: Eine durch und durch beschissene (ich muss es benennen, wie es war) Aktion von meinem Vorgesetzten und ein entsprechend hundsmiserables Gefühl für mich! Aber als ich im Geiste das Lied im Raum ertönen hörte, war alles genauso lächerlich und lachhaft, wie es eigentlich war.

Versteh mich nicht falsch, die Sache war bitterernst gewesen. Jedoch erkannte ich mit dem Lied als vorgestellter Geräuschkulisse dazu, wie lächerlich und lachhaft die Anschuldigungen waren, die er mir seitenweise vorgelesen hatte, bis ich eben in Tränen ausbrach, weil ich die Welt nicht mehr verstand. Jahrzehnte hatte ich nicht ansatzweise etwas Derartiges über mich hören müssen und es tatsächlich nicht verdient.

Side note: Schon bald darauf wusste ich, dass es ein abgekartetes Spiel gewesen war, das eine Person hinterrücks angezettelt hatte, mit der mein Vorgesetzter auf „Du und Du“ war. Auch wusste ich bald darauf, was ihn (rein für sich) antrieb, da mitzumachen. Der Schock über derart perfide agierende Ich-AGs saß dennoch so tief, dass ich dort nicht bleiben konnte. Ich hätte es nicht ertragen.

Das Lied, nämlich genau dieses, im Hintergrund veränderte meine Perspektive und verhalf mir zu einer gesunden Distanz. Das erleichterte mir in weiterer Folge zu erkennen, wie wenig das, was sich abspielte, konkret mit mir zu tun hatte. Ich war nur das passende Opfer. Gerade bei denen, die sich engagieren, für ihren Beruf „bluten“ (nie wieder!) findet man den besten Angriffspunkt.

Dass es genau dieses mir früher verhasste, aber auch von mir komplett vergessene Lied war, das sich mir nun als so dienlich erwies, zeugt vom unsagbar großen Wissen des Unterbewusstseins! Seit jener ersten Session mit Ursula und nach einigen Erinnerungen durch sie in weiteren habe ich gelernt, diesem voll zu vertrauen, auch wenn ich ersten Moment nicht nachvollziehen kann, was es mir sagen möchte. Es war mir seither noch jedes einzelne Mal ein unübertroffen kluger Ratgeber!

Ursula fragte mich schließlich, wie sich das Ganze nun mit der spezifischen musikalischen Untermalung darstellte. Ich antwortete, ich könnte diese Farce nicht einmal ernstnehmen, würde aufstehen und den Raum verlassen, um meiner eigentlichen Arbeit nachzugehen. Zwar war es zu dem Zeitpunkt schon zu spät, das Trauma bereits erfolgt, und ich bin bis heute froh darüber, dass es mich dazu veranlasst hat, ein solches Umfeld zu verlassen, aber:

Das „Katzeklo“ hat mir nicht nur rückblickend geholfen, es zu verarbeiten, sondern war mir auch später in ganz anderen Lebenslagen eine Hilfe, etwa als ich 20 Minuten bäuchlings mit dem Kopf voran in der dröhnenden MRT-Röhre liegen musste und klaustrophobische Zustände durchlebte. Das Lied half mir, auch diese aktuell bedrohliche Situation zu relativieren. Ich hatte den Notfall-Knopf in der Hand, musste ihn dank dessen aber nicht drücken und später von vorne beginnen.

Möchtest du es auch versuchen? Möchtest du deinem Unterbewusstsein als einem wichtigen, weisen Guide vertrauen? Wenn du angesichts einer schwierigen Lebenslage aus deiner Gegenwart oder Vergangenheit die Augen schließt und dich in das Gefühl dabei fallen lässt, welcher Song ertönt als erstes in dir, ohne nachzudenken?

Ob es ein lustiger ist wie bei mir, ein kämpferischer (das hätte ich für mich eher vermutet) oder ein sanfter, beruhigender, es wird der richtige für dich sein. Und wie fühlt es sich an, wenn du ihn über die Situation „drüberlegst“? Welche Gefühle entstehen DANN bei dir rückblickend oder aktuell? Welche Botschaft ziehst du daraus?

Ich habe mir das Lied nach der Sitzung natürlich angehört und den genauen Text nachgelesen. Neuerlich war ich erstaunt, wie sehr mir auch die Strophen aus der Seele sprachen, was mein schlimmes Erlebnis und meine innere Stimme dazu anging!

Das Schönste und Wertvollste daran ist einfach: Du lernst ab diesem Punkt an, DIR zu vertrauen. Das ist auch das Tolle am Coaching, wie ich es erleben durfte: Es kommt alles aus dir. Darauf liegt der Fokus. Der oder die Coach führt dich da nur hin und durch, aber er/sie richtet sich grundsätzlich nach dem, was aus dir kommt. Das zeichnet den Profi aus.

Er oder sie sieht DICH als den Profi deines Denkens, Fühlens, inneren Wissens und deiner Entwicklung und sich selbst als Profi dahingehend, dich da durchzuleiten. Dazu muss diese Person nicht nur in ihrem Fach gut sein, sondern ein Mensch mit Hirn und Herz im Zusammenspiel. Respekt vor der Hoheit deiner inneren Weisheit, aber auch eine hoch entwickelte Fähigkeit zur Einfühlung gehören mit dazu.

Wenn das vorhanden ist, ist dein:e Coach eine Begleitperson, wie du sie dir nur wünschen kannst! Du bist Kapitän:in. Er oder sie ist dein Steuermann / deine Steuerfrau, die beiträgt, worin wiederum sie kundig ist und du weniger. Das ist die perfekte Zusammenarbeit, und so findet das Schiff durch noch so stürmische Meere in den sicheren Hafen, beladen mit reichen Schätzen.

Im Vorgespräch fragt sie dich als Kapitän:in deines Lebens nach deinem Auftrag an sie. Sie als Steuerfrau erleichtert dir die Reise über aufgewühlte Meere. Künstler:innen aller Art, wie in dem Fall Helge Schneider, tun das Ihre dazu.

Ein Hoch auf das Zusammenspiel der Menschen in ihren jeweiligen Kompetenzbereichen, seien es die Kunst, Psychologie oder Selbstkompetenz! Wir müssen sie nur nützen. Eines greift dann ins andere wie die Teile eines Puzzles, fast wie magisch, wie orchestriert! Es war und bleibt eine spannende Fahrt in ein neues, schöneres Leben!

Jede Reise beginnt mit dem ersten Schritt. Ich sehe diesen als die Entscheidung, überhaupt loszugehen. Alle weiteren Schritte musst du nicht alleine gehen. Es ist immer jemand oder etwas da, um dich dabei zu unterstützen.

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22/11/2022 – Made4Gravity© by Astrid Schernhammer


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