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Glück - Teil 4

23.12.2022 14:17

#müdigkeit #stress #körper #glück #gesundheit abnehmen

In diesem vierten Teil meiner kleinen Serie zum Thema Glück geht es nun um den körperlichen Aspekt des Glücklichseins. Du erfährst konkret:

+ wie du zu mehr Bewegung kommst, indem du zunächst nichts dergleichen tust
+ warum deine Arbeitslast dich daran hindert
+ weshalb du zu müde dafür bist hinauszugehen
+ wie die Urzeiten der Menschheit unseren heutigen Stress prägen
+ warum Stress dick machen kann
+ wie „Blablablablabla…“ wirksamer sein kann als tiefenpsychologische Gespräche
+ auf welche Weise du ungewollt dein Glück sabotierst
+ wieso deine verhasstesten Anteile dir Gutes wollen
+ wie du vom Überlebensmodus in den Lebensmodus gelangst
+ und weswegen du ganz von selbst anfangen wirst, dich zu bewegen


Eine zentrale Rolle für dein Glück spielt dein körperliches Wohlbefinden. Im Folgenden möchte ich mich auf das Thema Bewegung fokussieren. Diese hat neben anderen Faktoren, etwa deiner Ernährung, großen Einfluss darauf.

Verzieh nicht gleich das Gesicht, wenn du bezüglich Bewegung ein schlechtes Gewissen hast! Ich kenne das von mir selbst. Genau das habe ich lange getan, wenn dieses Stichwort fiel. Ich wusste, ich sollte, aber etwas in mir sträubte sich.

Ich lasse gleich mal die Katze aus dem Sack, worauf ich abziele: auf Ausdauersport, also regelmäßiges Joggen, Walken oder Radfahren in der Natur. Oje! Aber keine Sorge, es kommt nicht die die übliche Predigt mitsamt den wohlmeinenden Tipps, die man so oft hört und liest!

Zuerst einmal erzähle ich dir, wie du mit einer garantiert nicht-sportlichen Methode automatisch dahin kommst, die Lust und Energie dafür zu generieren. Vornehmen kann man sich viel. Es dann auch zu tun, erfordert mentale Vorbereitung, um die Basis dafür zu schaffen.

Die Kraft für regelmäßige Bewegung und erst recht die Freude daran fehlt zumeist, wenn wir zu belastet sind. Entweder meinen wir, keine Zeit dafür zu haben, oder wir hätten sie, fühlen uns aber zu lustlos und müde.

Beginnen wir mit dem zeitlichen Aspekt. Sagen wir, deine Belastung besteht in einem sehr hohen Arbeitspensum. Wahrscheinlich kannst du sofort zig Gründe aufzählen, warum du so viel arbeiten musst, vielleicht sogar noch an den Wochenenden und im Urlaub.

Spätabends sinkst du fixfertig auf die Couch oder gleich ins Bett… wenn du überhaupt noch schlafen kannst vor lauter Stress, der sich in dir aufgebaut hat. Dauerstress vergleiche ich mit einem Motor, der im roten Bereich (extremer Drehzahl) hängengeblieben ist. Was meinst du, passiert nach einiger Zeit?

Schauen wir in die Urzeiten unserer Spezies zurück. Der Mensch ist evolutionär so geprägt, dass er wilde Tiere jagt und erlegt. Dabei schüttet sein Körper jede Menge Stresshormone aus. Das ist hilfreich, denn sein gesamtes System unterstützt ihn damit. Er ist voller Spannung und Aufmerksamkeit, die veränderte Atmung sorgt für mehr Sauerstoffzufuhr, das Blut rauscht durch die Adern und vieles mehr. Damals saß er dann aber mit seiner Sippe am Feuer, und sie verzehrten die Beute. Seine Anspannung fuhr herunter.

In unserem heute oftmals erlebten Dauerstress geschieht das zu selten, zu unvollständig oder bleibt irgendwann ganz aus. Die Ausschüttung der Stresshormone verselbstständigt sich irgendwann, und der Level bleibt sogar in Ruhezeiten oben. Dafür ist der Körper nicht gemacht.

Cortisol ist ein solches Stresshormon, welches noch dazu die Fetteinlagerung begünstigt. Auch psychologisch bedingt legst du dir eine Schutzschicht aus Fettpolstern zu. Wir neigen ohnehin dazu, uns in Stressphasen schlecht zu ernähren. Schließlich hat man nicht die Zeit, sich in Ruhe etwas zuzubereiten, und stopft schnell irgendwas in sich hinein, damit der Magen Ruhe gibt und man gleich weiterarbeiten kann. Kennst du das?

Abends, todmüde auf der Couch, tröstest und belohnst du dich vielleicht, indem du dir etwas vermeintlich „Gutes“ tust und noch Chips oder Süßigkeiten nachschiebst. Am nächsten Morgen geht alles von vorne los. So setzt sich das über Jahre fort. Lust auf Bewegung passt da nicht dazu, abgesehen davon, dass dich das nur aufhalten würde. Du bist in einen Kreislauf geraten.

Dass man von außen her gezwungen sei, sich über die Maßen an Pflichten zu erschöpfen, ist fast immer etwas, was wir uns selbst einreden. Auch wenn du jetzt laut aufschreist, dass das nicht stimme und du ganz sicher nicht der Ursprung der Schraubzwinge seist, in der du steckst: In den allermeisten Fällen inszenieren wir diesen „äußeren Zwang“ zum Teil, ohne uns darüber klar zu sein. Zu den Gründen komme ich gleich.

Vorher möchte ich auf den eingangs erwähnten zweiten Aspekt eingehen, der uns von körperlichem Ausgleich abhält: Lustlosigkeit und Müdigkeit. Die Ursache dafür ist nämlich ähnlich gelagert.

Auch wenn wir die Zeit hätten, bleiben wir im alten Fahrwasser, einerseits natürlich aus Gewohnheit, andererseits, weil wir uns abgeschlagen fühlen. Handelt es sich wiederum um eine Art Dauerzustand, lässt sich das oft genauso auf unbewusste Mechanismen zurückführen.

In dem Fall sind wir nicht von einem Übermaß an Arbeit belastet, sondern von ungelösten Themen aus unserer Lebensgeschichte. Sie schlagen sich, je älter wir werden, zunehmend auf unsere Energie. Wie Bleiklötze hängen sie an uns. Wir schleppen zu viel mit uns herum. Kein Wunder, dass wir uns zu nichts mehr aufraffen können.

Wenn du dich in einer der Beschreibungen wiedererkennst, lohnt es sich, dir die Zeit zu nehmen, deinen inneren Energievampiren auf die Spur zu kommen. Die ersten Schritte hin zum Sport sind also, wie versprochen, gänzlich unsportlich.

Bist du sie aber erst gegangen, ändert sich das. Du wirst sehen, ab einem bestimmten Punkt bist du nicht mehr zu halten! Es zieht dich förmlich nach draußen in die frische Luft, und du willst dich unbedingt bewegen! Ich brauche es dir gar nicht schmackhaft zu machen. Es ist dann im wahrsten Sinne ein Selbstläufer. Aber zuerst musst du eben die Last abbauen und dein Unterbewusstes erforschen. Wie das gehen soll?

Bevor ich es dir verrate, lass mich sagen, dass an dieser Stelle die beiden Stränge aus vermeintlich von außen auferlegter Arbeitsüberlastung und alten Lebensthemen zusammenlaufen. Was ich dir nun beschreibe, löst beides. Das ist so, weil beides, wie erwähnt, gewissen Abläufen in deinem Inneren geschuldet ist.

Ready? Okay.

Nimm Stift und Papier, stell das Handy ab (häng am besten auch einen Zettel mit „Bitte nicht stören“ an die Tür), schließ die Augen und versenke dich kurz in dein Inneres. Versuch, den Teil von dir zu fühlen, der entweder so viel arbeiten „muss“ oder der ständig zu müde dafür ist, auch nur einen Spaziergang zu machen. Es geht also um jenen Teil, der dich wiederholt davon abhält und dir beim bloßen Gedanken daran schon Abwehrreaktionen schickt.

Verurteile ihn nicht, bewerte ihn nicht! Lass ihn einmal komplett so sein, wie er ist. Er hat seine Berechtigung, auch wenn du ihn nicht magst! Spür (vielleicht erstmals) hinein, wie es ihm geht. Jener andere Teil in dir, der ihn verurteilt, der strenge, welcher ihn zur Disziplin zu mahnen versucht, wird später eine Rolle spielen, aber vorerst hat er Sendepause! Im gegenwärtigen Moment gibst du dem gestressten oder müden Teil einmal volles Mitgefühl, so als würdest du einem Kind zuhören, das gemobbt wird und sich dir anvertraut. Da sagst du ja auch nicht: „Reiß dich gefälligst zusammen!“

Fühl dich ein, dann öffne die Augen und gib jedem der beiden Anteile, dem gestressten oder müden und dem disziplinierenden, einen Namen. Wähle am besten den, der dir als erster in den Sinn kommt. Oft ist er ein erstes Signal aus deinem Unterbewusstsein und die Zusammenhänge erschließen sich dir später. Nun setz den Stift aufs Papier und nimm ihn nicht mehr weg, bis du fertig bist. Fertig womit?

Deine beiden Anteile treten in einen Dialog miteinander. Du lässt sie sozusagen aus dir heraus direkt aufs Papier fließend miteinander sprechen, und zwar ohne jede Zensur. Außer dir wird das niemand lesen. Deswegen sind auch Rechtschreibung, Grammatik und erst recht das Schriftbild egal. Gedanken daran hemmen nur den Fluss dessen, was sich zeigen möchte.

Auch wenn dir nichts einfällt, beginnst du, indem du irgendwas schreibst, sei es „Blablablabla…“ oder „Heute ist es nebelig… Meine Vorhänge sind blau… Ich schreibe… Die Katze starrt mich an…“ Du wirst sehen, bald beginnen die beiden von sich aus, aufs Papier zu sprechen. Alles ist erlaubt. Sie dürfen einander auch kritisieren, beleidigen oder sonst was.

Falls etwas dergleichen aufkommt, kannst du dadurch viel klarer die Konflikte erkennen, die sie ansonsten im Stillen austragen, sodass du sie oft gar nicht bemerkst. Keinesfalls solltest du ihnen aus dem Bewusstsein darüber, was gesellschaftlich als gut oder verwerflich angesehen wird, Regeln und Verbote auferlegen.

Es geht darum, das Nachdenken, Strukturieren oder irgendein Ergebnis, das dabei herauskommen soll, möglichst auszublenden. Das ist der Sinn dahinter, den Stift nicht abzusetzen, auch wenn zwischendurch wieder Blablabla- oder Wetter-Aussagen einfließen. Beim Absetzen beginnst du nämlich zu überlegen, also aus dem kognitiven Teil deines Bewusstseins heraus zu agieren. Anzapfen möchtest du aber den unterbewussten. Dafür muss Ersterer einfach mal die Klappe halten, sonst überlagert er jenen tieferen Bereich und verstellt ihm den Weg.

Alles klar? Du wirst staunen, was alles zutage tritt. Keine Angst, dir passiert nichts Schlimmes! Im Gegenteil, du wirst bereits unmittelbar danach Entlastung spüren! Verschüttete Anteile werden endlich gehört und müssen nicht mehr aus dem Untergrund wirken (und dich sabotieren).

Lass mich an dieser Stelle betonen, dass sich die Methode „für alle Normalgestörten“ (Menschen wie mich und die meisten von uns) eignet, wie es im Podcast „So bin ich eben“ der Psychologin Stefanie Stahl heißt. Im Falle einer psychischen Erkrankung, Traumatisierung oder gröberen Angstthematik braucht es die Begleitung eines Profis! In diesem Beitrag geht es um harmlose Aspekte in uns, die trotzdem ziemlich blockierend wirken können, und keinesfalls um Fälle schwerer Dissoziation. Ich bin Bloggerin, keine psychologische Fachfrau, und ich schreibe rein aus eigener Erfahrung und Beobachtung.

Für die meisten von uns können Schreibprozesse wie dieser eine große Hilfe dabei sein, Blockaden aufzuspüren und zu lösen. Sich „gelöst“ zu fühlen, ist gleichbedeutend mit Leichtigkeit.

Natürlich sind die Anteile, die ich vorhin beschrieben habe, nur zwei von vielen in dir verschütteten, die so lange an dir zupfen und ziehen, bis du sie anhörst. Wiederhol die Methode daher öfter, wenn du meinst, ein solcher Teil könnte gerade dein Verhalten bestimmt haben, vielleicht der wütende, der perfektionistische, der überangepasste oder was sonst du nicht integriert hast.

Womöglich geht es dir auch so: Ich habe lange Zeit gerätselt, was damit gemeint ist, seine Schatten (ungeliebten Anteile) zu integrieren. Im Prinzip bedeutet es nichts anderes, als sie anzunehmen, anstatt dich weiterhin von ihnen zu distanzieren. Das klingt schon wieder so theoretisch. Ich veranschauliche es dir:

Schreib einmal auf, was du alles an dir oder anderen verurteilst. Es dürfte dir nicht schwerfallen. Nehmen wir als Beispiel den Lügner, wenn du dich als grundehrlichen Menschen siehst und Lügner ablehnst, den Faulen, wenn du Faule verurteilst, die Egoistin, wenn du dich für altruistisch hältst, und so weiter.

Genau das führt dich auf die Fährte deiner Schatten. Es sind Eigenschaften, die wir teils vehement bestreiten, ebenfalls in uns zu tragen. Bleiben wir beim Lügner. Wo lügst du dir vielleicht selbst etwas vor, weil du einer nicht so prickelnden Wahrheit ausweichst? Im Job, in der Familie, in deiner Beziehung, in einer bestimmten Freundschaft? Wo schaust du weg oder redest dir Dinge schön, um dich ihnen nicht stellen zu müssen?

Du wirst feststellen, du hast alles, was du an anderen ablehnst oder aber bewunderst, auch irgendwo in dir selbst. Andernfalls könntest du es gar nicht wahrnehmen. Wahrscheinlich zeigt es sich bei dir nicht in gleicher Weise, aber es ist vorhanden.

Solange wir unsere Schattenanteile versteckt halten, müssen sie sich durch die Hintertür bemerkbar machen. Sie sind ja nicht weg, nur weil wir sie nicht sehen wollen. Holen wir sie aber aus dem Verlies, wird Energie frei, die uns ab da zur Verfügung steht. Schließlich brauchen wir keine Kraft mehr aufzuwenden, Teile von uns zu unterdrücken.

Das Beste daran ist: In ihnen liegt ein Potenzial, das wir ab da nützen können. Jeder Schatten hat eine positive Kehrseite. Die negative, die uns aus dem Unbewussten heraus noch gesteuert hat, können wir also transformieren und ganz neu zum Einsatz bringen! Ich rede nicht theoretisch. Ich habe es selbst durchlaufen.

Wenn du Hilfe beim Aufspüren der Schatten brauchst (die wir alle in uns haben), empfehle ich dir das exzellente, sehr aufschlussreiche Buch von Jeffrey Kastenmüller:  „Ich bin ein Fehler und ich liebe es!" Es wird dir unzählige Aha-Erlebnisse bescheren.

Die Schreibmethode, mit der du innere Anteile zu Wort kommen lässt, habe ich von Ursula Neubauer. Im Coaching mit ihr und auch später habe ich sie immer wieder angewendet. Jedes Mal löste sich eine weitere Schicht aus mir, und ich wurde mental wie auch körperlich leichter. Sehr hilfreich finde ich ihre Schreibbox, gerade wenn du so etwas noch nie ausprobiert hast. Sie enthält zahlreiche Impulse und Anleitungen. In vielen davon geht es sogar konkret um Stressabbau.

Schließlich noch eine Anmerkung dazu, dass deine Arbeitsüberlastung zu einem großen Teil selbstgemacht ist. Solche Aussagen haben mich extrem getriggert, als ich genau darunter litt. Mein innerer Anwalt fand tausend Beweise, dass ich quasi ausgeliefert war und nichts dagegen tun konnte. Aber es ist was dran.

Dein unbewusster Grund ist sehr wahrscheinlich Ablenkung von dir selbst. Dir bleibt keine Zeit, dich mit deinen Themen zu befassen. Du erschaffst ein Szenario, das dir das unmöglich macht.

Die schlechte Nachricht: So lange bleibt das Grundproblem bestehen. Was immer du im Außen zu ändern versuchst und wem du auch die Schuld gibst, es holt dich ein.

Nun die gute: Du selbst hast es in der Hand, es an der Wurzel zu packen und zu lösen. Du bist dabei von niemandem abhängig, musst keinen um etwas bitten und darauf hoffen, er möge es dir erfüllen.

Dein Zeitmangel oder deine Unlust ist nur ein Symptom. Jedes Unwohlbefinden, ob emotional oder körperlich, ist ein Hinweis. Es sind Wegweiser, die dich auf einen tieferliegenden Kern aufmerksam machen wollen. Und was tun wir?

Wir setzen alles daran, die Schilder wegzumachen, damit sie uns nicht bei dem stören, wovor sie uns bewahren wollen. Dann ärgern wir uns, wenn immer neue nachwachsen, werfen Tabletten ein oder lenken uns noch mehr ab. Jeder hat so seine Strategien.

Dabei sind all die Hinweistafeln für uns, nicht gegen uns. Unser gesamtes System strebt nach Gesundheit, physisch wie psychisch, und wir veranstalten wunder was, um es daran zu hindern! Nur: Ein Leben im Überlebensmodus ist kein glückliches. Oder?

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23/12/2022 – Made4Gravity© by Astrid Schernhammer


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