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Glück - Teil 2

02.12.2022 13:07

#glück #adventkalender #prokrastination

Diesmal erzähle ich dir

+ von einem ungewöhnlichen Adventkalender
+ was dieser mit Marketing und der SMART-Formel zu tun hat
+ wie du dich von Altlasten befreist und leichtfüßig ins neue Jahr gehst


Nun zu Teil 2 meines Glücks-Artikels für dich. Ich beginne diesen mit einem ungewöhnlichen Ansatz. Ich habe mir einen neuartigen Adventkalender gebastelt. Nicht nur erstreckt sich dieser aus einem Grund, den ich dir gleich noch nennen werde, über den gesamten Dezember statt bis zum 24., er beinhaltet auch Unübliches.

Der Kalender besteht aus 31 gefalteten A5-Bögen aus färbigem, etwas festerem Papier, die ich mit weihnachtlichen Klebesternchen versehen und mit dekorativen Magneten an den Metallzargen meiner Türen befestigt habe. Klappt man den einzelnen auf, kommen zweierlei Botschaften zum Vorschein. Einmal sind es stärkende Rückmeldungen von mir an mich selbst. Zum anderen, und das ist das Ungewöhnliche daran, steht da jeweils eines der Dinge, die ich gerne vor mir herschiebe.

Nun kann das auf den ersten Blick den Eindruck vermitteln, dass das doch nicht schön sein kann und somit dem Zweck eines Adventkalenders zuwiderläuft. Das Gegenteil ist, genau betrachtet, der Fall. Nimm das Beispiel „Laptop aufräumen“. Wer von uns tut das schon gerne? Lieber wurschteln wir uns weiter irgendwie durch, eine bestimmte Datei oder ein Lesezeichen im Browser wiederzufinden, als das anzugehen. Ich jedenfalls schiebe das schon ewig und einen Tag vor mir her.

Ähnliches gilt aber durchaus auch für Vorhaben, die man eher der Muße zurechnet. An einem Tag steht da „Lesen“. Ich habe inzwischen etliche Bücher angehäuft, die ich unbedingt lesen möchte, aber dennoch nie in die Hand genommen habe. Auch will ich längst einen Spaziergang auf dem Wiener Zentralfriedhof machen. Bislang ist es beim bloßen Vorhaben geblieben.

Ein weiteres Beispiel ist das Vertiefen meiner Kenntnisse in Photoshop mit Hilfe eines guten Tutorials, das ich erst noch finden muss. Dieses Programm bietet unzählige Möglichkeiten, Bilder zu bearbeiten, und ich kann es für Berufliches absolut brauchen, jedoch empfinde ich es gleichzeitig als sehr mühsam und unübersichtlich, eben wegen seiner Dichte an Optionen. Daher scheue ich davor zurück, mich näher damit zu beschäftigen.

Was ist der Sinn dessen, dass ich mir alles, was ich aus irgendeinem Grund nicht mache, ausgerechnet in einen Adventkalender schreibe, und was hat das mit Glück zu tun?

Der Dezember ist für mich der Monat des Abschließens und Bilanz-Ziehens. Welches Gefühl, meinst du, wird es für mich am 1. Jänner sein, alles gemacht zu haben, was aus dem alten Jahr noch offen war? Welches Hochgefühl von Selbstkompetenz werde ich als Start in das neue mitnehmen können?

Das ist der Punkt und Hintergedanke zu dieser kleinen Selbstüberlistung. Es ist ein bisschen wie eine Marketingstrategie. Wenn auch die Verpackung stimmt, erscheint der Inhalt attraktiver. Das Ganze ist quasi ein SMART-Ziel. Wem dieser Begriff nicht geläufig ist: Es handelt sich um ein Ziel, welches spezifisch, messbar, ausführbar, realistisch und terminiert ist. Aus den Anfangsbuchstaben dazu setzt sich SMART zusammen. In aller Kürze ist es das Gegenteil von diffus und theoretisch.

Mein neues Jahr soll möglichst altlastenfrei beginnen. Jede Last erschwert im wahrsten Sinne den Weg zum Glück. Lass es mich mit dem Gepäck eines Wanderers vergleichen: Je weniger er mitschleppt, umso leichtfüßiger geht er seinem Ziel entgegen und genießt jeden Schritt dahin. Wegschieben verfehlt diesen Effekt. Wir tragen die Last dennoch, wenngleich unbewusst.

Der Weg in die eigene Leichtigkeit ist nicht immer leicht, wie mein Adventkalender zeigt. Er besteht nicht aus Gemütlichkeit. Doch er ist, wie das T für „terminiert“ verspricht, in absehbarer Zeit vollzogen. Eine Belohnung, die mit Gewissheit in nur einem Monat erfolgt, ist eine real essbare Karotte, die vor meiner Nase baumelt. Die 31 Tage kann ich relativ leicht in Kauf nehmen.

Messbar ist mein Erfolg schon währenddessen, sogar jeden Tag. Stell dir das Gefühl vor, mit dem du abends auf die Couch sinkst, nachdem du etwas gemacht hast, was du immer wieder vor dir hergeschoben hast! Und jetzt ist es abgehakt! Du hast es tat-sächlich getan! Was macht das mit dir? Was nimmst du daraus für dich (und über dich) mit?

Glück ist nichts, was einem nur zufallen kann. Einen großen Teil hast du selbst in der Hand. Das ist noch der Zusatzgewinn, wenn nicht Hauptgewinn an Erkenntnis über seine Beschaffenheit, den dir daraus ziehst. Du gibst das Steuer in die Hand. Was kann dir Besseres passieren?

Natürlich kann es sein, dass du deine SMART-Vorhaben an dem einen oder anderen Tag wieder erfolgreich ignorierst, keinen Bock hast, dich an die Kandare zu nehmen, oder etwas Wichtiges dazwischenkommt, ob real oder vorgeschoben. Das ist kein Problem. Wenn du nur einen Teil davon schaffst, wirst du genauso glücklich darüber sein, nämlich über jeden einzelnen Punkt, den du endlich umgesetzt hast. Der Rest wird sich später erledigen. Er bleibt dir konkret (S für „spezifisch“) im Gedächtnis, und es kommt eher früher als später dazu, dass du ihn einfach angehst, dann sogar ganz ohne Adventkalender.

Wichtig finde ich aber auch den anderen Teil: deine stärkenden Rückmeldungen an dich selbst. Was hast du in diesem Jahr gut gemacht? Wer bist du geworden, wovon du vor einem Jahr noch weit entfernt warst? Was macht dich heute aus? Welches Lob hast du für dich? Welche neuen, förderlichen statt hinderlicher Glaubenssätze haben sich für dich aufgetan?

Sei gut zu dir! Das ist der Kernpunkt eines solchen Kalenders. Und wenn du eine ganz andere Methode findest, ist das wunderbar. Es führen viele Wege nach Rom! Mit „Rom“ ist dein aktiv gestaltetes Glück gemeint. Anhand meines Adventkalenders der anderen Art möchte ich dir nur zeigen, dass du die Zügel viel mehr in der Hand hast, als dir zumeist bewusst ist.

Es wird noch einen dritten Teil zu diesem Thema geben. Du darfst gespannt sein! Ich bin es auch.

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02/12/2022 – Made4Gravity© by Astrid Schernhammer


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