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Dein Dualnarzisst

14.11.2022 15:16

#narzisst #dualseelen #freiheit

In diesem Blogartikel geht es darum

+ weshalb der Narzissmus deines Gegenpols deine Ressource ist
+ wie sich die kräftezehrende Anziehung in Luft auflöst
+ inwiefern Liebe und Beziehung zwei Paar Schuhe sind
+ wie These und Antithese zur Synthese verschmelzen
+ welchem Irrtum du leicht verfällst
+ dass grenzenlose Freiheit auf Grenzen fußt


Der Tunnel der Dark Night of the Soul hat mich endgültig ausgespuckt, wie ich dir in Teil 2 dieser Serie berichtet habe. Kurz darauf habe ich wiederum Alexander endgültig ausgespuckt, von dem ich dir darin ebenfalls erzählt habe.

Zuletzt nannte ich ihn meinen Dualseelen-Gegenpol. Der Vollständigkeit halber und um dich nicht auf eine falsche Fährte zu führen, möchte ich an dieser Stelle anmerken: Die „klassischen“ menschlichen Gegenpole zu dir, wenn du der empathische Teil bist, sind zumeist narzisstisch geprägt.

Ich habe bereits mein Hin und Her während des Prozesses angesprochen, ob es sich bei Alexander um meine Dualseele handelt oder ganz simpel um einen Narzissten. Die zutage tretenden Muster erscheinen ja sehr ähnlich. Das liegt wohl daran, und darauf möchte ich hinaus, dass es oft keine Frage von „entweder – oder“ ist, sondern von „sowohl – als auch“.

Das eine schließt das andere nicht aus. Im Gegenteil, genau der Narzissmus deines Gegenübers bringt dich in eine derartige emotionale Not, dass du dich bewegen musst, deine alten Themen in dir anschauen musst. Tust du das nicht, krepierst du. Sein narzisstisches Denken und Tun ist dir auf bizarre Weise also ungemein behilflich bei deinem Selbstwerdungsprozess.

Bist du einmal gänzlich aus dem Tunnel, fällt dein Dualnarzisst von dir ab wie eine vollgesogene Zecke. Bei dir ist für ihn nichts mehr zu holen, und du für deinen Teil weißt dir mit ihm nichts mehr anzufangen. Seine „Magie“ (als solche wahrgenommene extrem starke toxische Anziehungskraft), die du noch am Tag zuvor empfunden hast, ist weg. Es ist nicht einmal ein Körnchen Asche davon übrig, als hätte der Wind sie einfach fortgetragen. Das hättest du dir nie vorstellen können, vielleicht bei anderen, aber sicher nicht bezogen auf deinen geliebten eigenen „Alexander“. Der ist anders, der ist besonders. Das war bei mir auch so, bis unmittelbar davor sogar noch und trotz zahlreicher vorangegangener Trennungsversuche.

Am 11.11. hat mich der Tunnel ausgespuckt. Heute haben wir den 14.11., und was heute passiert ist, kann ich noch kaum in Worte fassen, aber es war noch die Steigerungsstufe. Es hatte mit Alexander nichts mehr zu tun. Es war allein meins, was ich erleben durfte nach all den Mühen, Ängsten, Rückschlägen, harter Arbeit, weggerissenen Säulen in meinem Leben und was sonst alles dazugehörte zu meiner Reise durch die Dark Night of the Soul hin zu mir selbst und in eine Freiheit, wie ich sie noch kaum zu beschreiben in der Lage bin.

Ich werde das an dieser Stelle auch nicht tun. Es wäre verfrüht. Ich muss und möchte es erst einmal nur genießen und in mir setzen lassen. Dann habe ich außerdem eine bessere Perspektive darauf, wenn ich es dir schließlich schildere, mehr Abstand und Überblick. Ich kann dir für den Moment nur so viel sagen: Es ist einfach nur schön, ungekannt und unfassbar schön! Aber kein Schön, welches flüchtig sein könnte. Es ist etwas Neues und gleichzeig völlig Ursprüngliches, Natürliches und dir selbst Entsprechendes in dir verankert, das du nie mehr verlieren kannst.

Es kommt zu einer richtiggehenden Verschmelzung all deiner guten und unguten Erfahrungen aus deinem bisherigen Leben. Ungelöste Lebensthemen lösen sich in dir und aus dir heraus und werden zu Ressourcen. Aus These und Antithese wird Synthese, und du weißt, was zu tun sein wird. Auch weißt du, dass es keine Anstrengung erfordern wird, das Erkannte ab sofort in dein Leben zu integrieren. Seele, Geist und Körper verbinden sich harmonisch zu einem Ganzen, wie du es bis dahin vielleicht punktuell erlebt hast oder dich dafür in irgendeiner Form anstrengen musstest.

Dass noch nicht der richtige Zeitpunkt für Näheres dazu ist, bemerke ich auch daran, dass das Schreiben immer wieder stockt, statt mühelos und wie von selbst aus mir herauszufließen. Was zunächst für mich dran ist, und das fühle ich ganz und gar, ist, mich den simplen Dingen meines Alltags zu widmen. Darauf habe ich richtig Lust, nachdem ich vor allem gegen Ende der Zentrifuge immense Kopfarbeit geleistet habe, gekoppelt mit emotionalen bis hin zu spirituellen Höchstleistungen. Ich atme durch und freue mich auf banalen irdischen Kleinkram zum Ausgleich dazu! Zuletzt hätte ich null Energie dafür übrig gehabt, und das ist auch kein Wunder. Es war wie eine Geburt. Jetzt geht es um das Waschen, Nähren und Wickeln des „Babys“.

Warum habe ich diesen Artikel trotzdem geschrieben? Weil mir die Ergänzung hinsichtlich Dualseele und Narzisst für dich wichtig war. Teil 2 von „Dark Night of the Soul“ habe ich verfasst, als ich an einem Punkt stand, wo ich meinen Gegenpol bereits in Liebe loslassen konnte oder anders gesagt „trotz“ Liebe. Das war kein Widerspruch mehr, ganz im Gegenteil.

Es soll, falls du noch mitten auf dem Weg bist, aber nicht so wirken, als bräuchtest du nur „genug zu lieben“, dann würde sich alles in Wohlgefallen auflösen. Genau diesem Irrglauben verfallen wir empathischen Pole immer wieder und stoßen damit jedes Mal gegen dieselbe Mauer.

Die kursierenden Konzepte zu dem Thema reden uns das noch zusätzlich ein und gießen damit Öl ins ohnehin schon lodernde Feuer, an dem wir uns weiter verbrennen und daran ausbrennen. Das Burn-In führt zu einem Burn-Out. Ein Freund von mir sagte einmal in Bezug auf seine Erwerbsarbeit, er könne kein Burn-Out haben, da es bei ihm gar nicht erst ein Burn-In gebe, kein „Brennen für den Job“. Ich habe herzlich gelacht. Es stimmt. Ohne Feuer keine Möglichkeit einer Feuersbrunst.

In der Regel hast du es ganz real mit einem narzisstischen Gegenüber zu tun, das zugleich vom seelischen Aspekt her dein dualer Gegenpol ist. Seine Seele liebt dich aller Wahrscheinlichkeit nach zutiefst. Da täuschst du dich nicht, und ihr habt fraglos eine wichtige Funktion und Mission füreinander. Aber: Der Mensch besteht nicht allein aus Seele, die Realität nicht allein aus diesen Sphären, Liebe ist Liebe und Beziehung ist Beziehung. Wie bereits im 2. Teil von „Dark Night of the Soul“ erwähnt, sind die beiden nicht miteinander gleichzusetzen. Liebe ist grenzenlos, Beziehung braucht Grenzen. Exakt das darfst du in dem Prozess lernen (und dabei gleich deine Kindheitsthemen mit lösen). Dazu ist er da.

Zuerst wirst du deinen Gegenpol „retten“ wollen. Er wird sich dagegen sträuben. So ist es auch richtig und wichtig. Es geht nicht darum, dass ihr einander rettet, obwohl das die meiste Zeit dein größter Wunsch sein wird und du „vorangehen“ wirst. Er wird dir nicht folgen, und das wird der Kern deines Schmerzes sein.

Am Schluss erkennst du, dass du ihn gar nicht retten willst. Es ist dir egal, und das ist nicht lieblos gemeint. Es ist sein Leben, er ist erwachsen, und es stand dir nie zu, ihn vor sich selbst retten zu wollen. Du hast deine Grenzen klar, und das in alle Richtungen. Du überschreitest sie nicht mehr dir selbst gegenüber, aber auch nicht mehr die von anderen und du lässt dir von ihnen ebenfalls nicht mehr über deine Grenzen gehen.

Am Endpunkt des Prozesses angekommen, wird dir klar, dass die Grenzen dich in deine Freiheit geführt haben, eine grenzenlose Freiheit genährt und bedingt durch dein Verinnerlichen und Wahren gesunder Grenzen. Umgekehrt hat dich dein Streben nach Freiheit von den Schraubzwingen des Prozesses zu klarer Grenzziehung geführt. Alles keine Überraschung. Es ist eine duale Welt.

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14/11/2022 – Made4Gravity© by Astrid Schernhammer


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